Diskriminierungssensible Veranstaltungsplanung

Die im Folgenden aufgeführten Reflexionsfragen und Hinweise unterstützen bei einer diskriminierungssensiblen Veranstaltungsplanung und Durchführung. Veranstalter:innen sind ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Liste lediglich der Unterstützung dient und sie weder einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, noch alle aufgeführten Punkte für jede Veranstaltung umsetzbar/notwendig sind. Weitere Hinweise zu einer diversitätssensiblen Veranstaltungsorganisation finden sich hier Tipps für Hochschullehrende | Diversität an der JGU (uni-mainz.de)

Themenauswahl und Formate

  • Ist auf Grund der Themenauswahl mit negativer Resonanz oder Störungen durch z.B. extremistische Gruppierungen zu rechnen?
  • Diskussionen oder Informationsveranstaltungen zu bestimmten Themen wie zum Beispiel Kriege, Gewalterfahrungen, Konflikte, Diskriminierungserfahrungen können sehr unterschiedliche Reaktionen auslösen bzw. unterschiedlich rezipiert werden. Die Einbeziehung möglichst verschiedener Perspektiven in die Planung kann mögliche Herausforderungen frühzeitig sichtbar machen.
  • Bei der Themenauswahl sollte die Vermeidung der Reproduktion von Stereotypen sowie sexistischer, rassistischer, antisemitischer, ableistischer, klassistischer, etc. Zuschreibungen geachtet werden.

Referent:innenauswahl/ Moderation von Veranstaltungen/ An der Durchführung beteiligte Personen

  • Hat ein Hintergrundcheck der Referent:innen/Moderator:innen/Akteur:innen in Bezug auf die im Antidiskriminierungsstatement der JGU festgelegten Grundsätze stattgefunden?
  • Sind Referent:innen/Moderator:innen/Akteur:innen in der Lage und darauf vorbereitet auf eventuelle Störungen/diskriminierende Äußerungen adäquat zu reagieren?
  • Verfügen Referent:innen/Moderator:innen über Diversitätskompetenz? (thematische, inhaltliche, methodische, organisatorische Ebene)
  • Nutzen Referent:innen/Moderator:innen/Akteur:innen diskriminierungsarme Sprache?
  • Stellen Referent:innen/Moderator:innen/Akteur:innen barrierefreie Materialen bereit?
  • Wer spricht zu welchem Thema? Wer muss bei diesem Thema zu Wort kommen?
  • Nach welchen Kriterien werden Referent:innen, Moderator:innen, Podiumsgäste ausgewählt?

Terminierung

  • Sind bei Abend-/Wochenendveranstaltungen in Präsenz bestimmte Sicherheitsaspekte zu beachten? (z.B. bei der Wahl von Räumlichkeiten auf die Ausleuchtung achten, auf die Möglichkeit der Notfallbegleitung durch Mitarbeitende des Sicherheitsdienstes hinweisen)
  • Sind ausreichend lange Pausenzeiten einkalkuliert?

Öffentlichkeitsarbeit/Akquise Teilnehmende/Anmeldeprozedere

  • Ist die (Bild)sprache diversitätssensibel und diskriminierungsarm gestaltet?
  • Wie wird mit diskriminierenden Äußerungen im Rahmen der Veranstaltungsbewerbung in den sozialen Medien umgegangen?
  • Haben die Teilnehmenden im Rahmen der Anmeldung die Möglichkeit, ihr bevorzugtes Personalpronomen/Anrede mitzuteilen?
  • Werden die Teilnehmenden aktiv darauf hingewiesen, vorab mitzuteilen, wie ihre Teilnahme an der Veranstaltung unterstützt werden kann? Z. B. in Hinblick auf Menschen mit einer Behinderung/chronischen Erkrankung.

Raumplanung/Technik/Material/Unterstützung/Ausstattung/Catering

  • Thematisch bedingt ist bei einigen Veranstaltungen mit Zwischenfällen zu rechnen. Wird ein „Sicherheitskonzept“ benötigt, sind alle entsprechend gebrieft? Ist ILM2 einbezogen?
  • Ist der Veranstaltungsraum möglichst barrierefrei zugänglich? (Aufzug, Leitsystem, barrierefreie WCs in der Nähe, ausreichend Platz)
  • Wie kann im Falle kurzfristiger Raumänderungen dafür Sorge getragen werden, dass Personen, die einen höheren Planungsaufwand haben, gut unterstützt werden?
  • Ist es notwendig Ansprechpersonen zu benennen, die den Teilnehmenden z.B. für Fragen, zur Unterstützung, begleitend, in Krisensituationen ... zur Verfügung stehen?
  • Wird ein Rückzugsraum benötigt?
  • Werden z. B. auf Netzwerkveranstaltungen/Konferenzen Menschen mitgedacht, die nicht an einem „normalen“ Stehtisch stehen können?
  • Sind die Lichtverhältnisse im Veranstaltungsraum für Menschen mit einer Sehbehinderung in Ordnung?
  • Sind Präsentationen/Poster ausreichend groß und kontrastreich gestaltet?
  • Kann die Raumakustik Menschen mit Höreinschränkungen behindern?
  • Ist das Redepult höhenverstellbar?
  • Ist eine eventuelle Bühne über ein Rampensystem erreichbar?
  • Erlaubt die Bestuhlung ausreichend Bewegungsfreiraum?
  • Im Falle, dass ein Catering angeboten wird: ist eine ausreichende Vielfalt gegeben (vegan, vegetarisch, halal, glutenfrei, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten …) und deutlich gekennzeichnet?
  • Besteht die Möglichkeit mit dem Catering-Auftrag ggf. einen inklusiven Betrieb zu unterstützen?
  • Besteht die Möglichkeit auf fair gehandelte Produkte zurückzugreifen?
  • Verfügen die Namensschilder über die Möglichkeit das bevorzugte Pronomen anzugeben?
  • Wird eine Gebärdenspracheassistenz benötigt?

Feed-In und Vorbereitung Teilnehmende

  • Ist eine Abfrage unterschiedlicher Kenntnis- und Wissensstände notwendig?
  • Wird der Veranstaltungsablauf inkl. Pausenzeiten (ggf. auch Hinweis auf Fremdsprache) im Vorfeld kommuniziert?
  • Sind die Teilnehmenden über barrierefreie Zugänge proaktiv informiert?
  • Sind Kinderbetreuungsangebote notwendig und realisierbar?
  • Sind Teilnehmende über die technischen Voraussetzungen bei digitalen Veranstaltungen informiert?
  • Sind die Teilnehmenden über ggf. stattfindende Veranstaltungsaufzeichnungen informiert und können sich im Vorfeld gegen eine Verwendung von Bildmaterial aussprechen?

Durchführung der Veranstaltung

  • Sind die Veranstalter:innen ausreichend darauf vorbereitet, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) bzw. diskriminierenden Äußerungen seitens des Publikums angemessen entgegenzutreten?
  • Wie wird die Sicherheit aller anwesenden Personen, im Falle von Störungen der Veranstaltung durch externe z.B. extremistische Gruppierungen gewährleistet?
  • Ist ein Awarenessteam notwendig, an das sich Teilnehmende niedrigschwellig wenden können, wenn sie auf der Veranstaltung diskriminierendes, übergriffiges Verhalten erleben oder beobachten?
  • Entspricht das ausliegende Material (Flyer, Broschüren, etc.) den oben genannten Grundsätzen?
  • Sind die Veranstalter:innen darauf vorbereitet, dass zwischen den Teilnehmenden der Veranstaltung Status- und Hierarchiegefälle bestehen können, die eine Herausforderung für das Miteinander in der Veranstaltung bzw. eine offene Diskussionskultur sein können?
  • Wird Personen der Raum gegeben, Bedarfe (z.B. zu Unterstützungsmöglichkeiten) zu äußern, ohne sie vor der Gruppe zu exponieren?
  • Wie wird dafür Sorge getragen, dass personenbezogene Informationen vertraulich behandelt werden?
  • Wer übernimmt die Verantwortung für das Festlegen von Spielregeln (z.B. Verschwiegenheit, Meinungsfreiheit, möglichst diskriminierungsfreie Kommunikation, Diskussion auf Augenhöhe, Fehlerfreundlichkeit, Feedbackregeln; bei digitalen Veranstaltungen: Hinweise zu Wortmeldungen/Nutzung des Chats/Nutzung der Kamera)
  • Bei manchen Themen kann es sinnvoll sein, auf möglicherweise sensible und schwierige Diskussionspunkte hinzuweisen
  • Etwaige Informations- und Unterstützungsangebote (u.a. Antidiskriminierungsberatungsstelle der JGU) sollten möglichst transparent (z.B. durch Hinweis der Moderation/Poster) kommuniziert werden.